Emma bekommt Kosmetik
Wir machen eine Dienstreise nach Thüringen. Hier soll Emma eine nanokeramische Außenhülle bekommen. Diese soll bewirken, dass Schmutz und Wasser besser von Emma abperlen und auf lange Sicht die Plastik-(GFK-)Oberfläche weniger schnell altert. Jetzt geht’s also mit den typisch weiblichen Bedürfnissen nach glatter Haut und ewiger Jugend auch bei Emma los! Wir werden sehen, was es bringt…
Bevor Emma jedoch am Montag in die Kosmetik-Werkstatt kommt, machen wir Station in dem kleinen hessischen Örtchen Heldra.
Heldra liegt in Nordhessen, östlich der hessisch-thüringischen Grenze. Ich hoffe, die Geografen unter Euch haben beim Lesen des letzten Satzes mindestens die Stirn in Falten gelegt. Hoffentlich haben sie nicht gedacht, dass ich jetzt spinne. Es stimmt nämlich tatsächlich. Neben dem hessischen Heldra gibt es das thüringische Großburschla, welches westlich der hessisch-thüringischen Grenze liegt. Um die Sache noch verrückter zu machen, sollte man sich daran erinnern, dass die hessisch-thüringische Grenze bis vor 32 Jahren als Eiserner Vorhang bekannt war. In dieser Zeit lag also das ostdeutsche Großburschla westlich des westdeutschen Heldra.
Das folgende Bild soll mal als Beweis dieser paradoxen geografischen Lage dienen:
Auf der Landkarte könnt Ihr sehen, wo das Gebiet liegt:
Da wir also noch einen ganzen Tag Zeit haben und das Wetter sonnig ist, beschließen wir, auf den Heldrastein zu wandern. Vor zehn Jahren waren wir schon mal auf diesem wunderbaren Aussichtsberg, der einen Blick über das Werratal von der Stadt Treffurt bis nach Wanfried erlaubt.
Als wir am Vormittag starten, liegt das Werratal noch im Morgennebel, der ihm mit der langsam durchdringenden Sonne etwas Mystisches verleiht.
Leider haben Holzarbeiten den Aufstieg durch den feuchten Wald unpassierbar gemacht.
Wir holen uns dicke Lehmbatzen an die Schuhe und kehren schließlich etwas entnervt um. Es gibt kein Durchkommen.
Also beschließen wir, unsere Wanderung zu verlegen und durch das Tal nach der Stadt Treffurt zu laufen. Ein Entschluss, den wir nicht bereuen, denn nun geht es durch die sonnigen Auen der Werra und nicht durch den schattigen und feuchten Wald.
Das kleine Treffurt hat keine 6000 Einwohner. Seine beeindruckende Fachwerkarchitektur ist jedoch unbedingt einen Besuch wert. So schlendern wir durch die Gassen und bekommen den Mund kaum zu vor Staunen. Danach ergreifen wir die Gelegenheit, am Alten Rathaus draussen zu essen. Es wird in der kommenden Woche, glaubt man den Wetterfröschen, nicht noch einmal so schön werden.