Von den Kleinen Karpaten in die Kleine Fatra wobei ein Schleier eine Rolle spielt
Wir fahren weiter nach Nordosten, wo wir in der Malá Fatra (zu deutsch: Kleine Fatra) Station machen wollen.
Vorher kommen wir durch das Städtchen Trenčin, welches von einer respektablen Burg überragt wird. Die Burg Trenčin geht auf das 11. Jahrhundert zurück und hat wie viele ihrer Art eine wechselhafte Geschichte.
Eine dieser Geschichten (vielleicht ist es auch nur eine Legende) handelt von einer türkischen Gefangenen, die der Burgherr Stephan Zápolya von einem siegreichen Feldzug gegen die Türken mitgebracht und seiner Frau zum Geschenk gemacht hat. Omar, der türkische Verlobte der Gefangenen, erfuhr vom Ort ihrer Gefangenschaft und reiste zur Burg Trenčin. Er flehte den Burgherren auf Knien an, ihm seine Verlobte Fatima zurückzugeben. Er könne jeden Preis bezahlen. Doch der Burgherr blieb hart und ließ den Verlobten wissen, dass er niemals ein Geschenk zurückverlangen würde und im Übrigen sei er selbst reich genug und brauche nichts mehr. Omar ließ sich nicht entmutigen und bat den Burgherren, zu überlegen, ob ihm nicht doch etwas fehle, er würde es ihm verschaffen. Stephan Zápolya, der Burgherr, ließ sich die Sache noch einmal durch den Kopf gehen und es fiel ihm ein, dass er auf seiner Burg kein Wasser hatte. Omar versprach ihm das Wasser gegen das Versprechen, Fatima frei zu lassen. Der Burgherr willigte ein und Omar begann einen Brunnen zu graben. Drei Jahre soll er gegraben haben und schließlich, in 80 Metern Tiefe stieß er auf Wasser. In einem goldenen Becher, so sagt die Legende, soll er das erste Wasser dem Burgherren gereicht haben, der sein Versprechen tatsächlich einhielt und Fatima frei ließ. Das glückliche Paar schwang sich auf ein Pferd und stürmte davon. Dabei soll ein Schleier, den Fatima trug, an einem Rosenbusch hängen geblieben sein. An dieser Stelle steht bis heute das älteste Gasthaus in Trenčín, es trägt den Namen „Fatima“ und wurde in früheren Zeiten auch „Schleier“ genannt.
Ein paar Impressionen aus Trenčin und von der Burg:
Nachdem wir uns gestärkt haben, fahren wir weiter in die Malá Fatra. Am Nordrand des kleinen Gebirges finden wir einen schönen Campingplatz am Flüsschen Varínka.
Von hier fahren wir am nächsten Tag mit dem Bus zum zentralen Touristenort der Malá Fatra: Vrátna. Eine Seilbahn bringt uns seniorengerecht fast auf den Hauptkamm des Gebirges und wir starten eine kurze Wanderung auf den höchsten Gipfel, den 1709 m hohen Veľký Kriváň.
Auch wenn das Wetter sich nicht ganz an die Regeln des bisherigen Sommers hält und die Aussicht vom Gipfel, die an klaren Tagen bis in die Hohe Tatra reicht, nur die nähere Umgebung enthüllt, lohnt sich die Wanderung sehr. Einigen Kennern gilt die Malá Fatra als das schönste Gebirge der Karpaten. Was wir von Superlativen halten, wisst Ihr ja, aber ganz verschließen können wir uns dem Urteil nicht.
2 Kommentare zu “Von den Kleinen Karpaten in die Kleine Fatra wobei ein Schleier eine Rolle spielt”
Danke, Danke für euren wunderbaren Bericht. Das ist ja alles so interessant. Ich habe es wieder mehrmals gelesen! Auch der Krivan hat für mich eine schöne Erinnerung, ich war ja mit Vati da oben, aber bei schönen Wetter. Bis bald liebe Grüße von Mutti.Ch
Danke für Deinen Kommentar. Jetzt hat es ja gut geklappt 😀.
Waren wir nicht auch mal zusammen in der Malá Fatra? Ich denke, dass das 1970 war.