Und so sehen wir betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen
Die f.re.e in München hat ihre Pforten geschlossen. Sie sollte uns Klarheit bringen und das hat sie zu einem Teil auch getan.
Erste Beobachtung: Manche Verkäufer sollten den Job wechseln, zum Beispiel die, die Frankia auf der Messe vertreten haben. Der MT 7 NEO mag das billigste Mobil der Firma sein, welches dennoch locker die 100-Tausend-Euro-Marke überspringt. Potentielle Käufer dieser Firma fangen vermutlich erst dann an solche zu sein, wenn sie mindestens das Doppelte zu zahlen bereit und / oder in der Lage sind. Interessenten des MT 7 NEO zählen nicht dazu. Anders wäre es nicht zu erklären, dass das Ausstellungsstück dieses Typs sich nach Auskunft oder Ausrede eines Vertreters der Firma noch im Prototypenstadium befindet, was die zahlreichen mehr oder weniger sichtbaren Qualitätsmängel erklären sollte. Ein jeder mag sich eine Vorstellung davon machen, wie die Serienqualität aussehen wird, wenn schon ein Messeprototyp rohe, unbehandelte Sperrholzteile zur Schau stellt, Schranktüren sich nur mit Gewaltanwendung bewegen lassen, Auskunft über viele technische Daten und Preise nicht erteilt werden kann, der Interessent dagegen ausgelacht wird, wenn er bei einer Preisabschätzung daneben tippt. Dennoch: Danke Frankia, deine Vertreter haben uns möglicherweise vor einem teuren Irrtum bewahrt.
Zweite Beobachtung: Ein Kastenwagen kann durchaus auch eine Alternative sein. Hier soll besonders HRZ erwähnt werden, die unter anderem mit ihrem Tango ein qualitativ sehr hochwertiges und sehr stark an die Kundenbedürfnisse anpassbares Reisemobil präsentiert haben. Dazu kam eine sehr informative Vorstellung durch den Geschäftsführer. Vielen Dank dafür, die Zukunft wird zeigen, was daraus wird.
Dritte Beobachtung: Zwei Tage auf der f.re.e sind zu wenig! Einmal gibt es viel zu sehen, zum Anderen trifft man viele nette Leute mit denen zu plaudern ein Vergnügen ist. Dies hat unser Zeitbudget deutlich überstrapaziert, wir haben viel weniger der sogenannten Hardfacts erfahren und gegen die Erfahrung eingetauscht, dass Camper, existierende oder potentielle, in der Mehrheit freundliche, entspannte und interessante Zeitgenossen sind. Vermutlich ist diese dritte Beobachtung die wertvollste.
Für unsere Entscheidungsfindung gilt der obige Spruch des großen Marcel Reich-Ranitzki (natürlich unter Zuhilfenahme eines Zitats von Berthold Brecht).
Ein Kommentar zu “Und so sehen wir betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen”
Es gefällt mir, wie ihr umsichtig und ohne Zeitdruck an die Kaufentscheidung herangeht. Natürlich wird es auch am Ende Kompromisse geben – das rundum ideale Reisemobil gibt es nicht. Wir haben uns über zwei vollintegrierte Hymer zum ML-T 580 vorgearbeitet – nicht zuletzt wegen des Heckantriebs, weil die beiden Vorgänger auf Ducato- Basis mich nicht immer bis ans Ziel gebracht haben, wenn vorher die Teerstraße zu Ende war. Schließlich ist es noch der Allradantrieb geworden, den man sicher nicht unbedingt braucht…
Eine Feststellung von Dir muss ich dick unterstreichen: Fast alle Verkäufer in dieser Branche haben bei der Berufswahl einen Fehler gemacht. Gerade wenn es um praxisrelevante Daten und Fakten geht (bei mir waren das u.a. tatsächliche und zulässige Achslasten und evtl. Auflastmöglichkeiten) findest Du in jedem Fachforum mehr zutreffende Antworten als bei einem Verkäufer.
Viel Glück beim Öffnen des Vorhangs!