
Gerade noch mal davon gekommen
Unsere Toskanareise geht weiter.
Bevor wir die nächste Etappe – Volterra – erreichen, machen wir kurz Halt in Colle di Val d’Elsa, einer typisch toskanischen Stadt über dem Tal des Flüsschens Elsa.
Dante schreibt in seiner Göttlichen Komödie:
Als nah’ bei Colle meine Landsgenossen
Dante Alighieri: Divina Commedia (Purgatorio, 13. Gesang, Zeilen 115–118)
Den kampfbereiten starken Feind erreicht;
Da bat ich Gott um das, was er beschlossen.
Drauf wird ihr Heer geschlagen und entweicht.
Die Szene sagt Vieles über die Toskanischen Städtchen. Sie sind meist burgenartig befestigt, um sich gegen die Fürsten zu verteidigen (oder sich gemeinsam mit ihnen zu bekriegen). Diese Fürsten schlugen sich in der Zeit vom 12. bis 17. Jahrhundert praktisch unablässig auf’s Haupt. Die Guelfen (Welfen) und die Ghibellinen (Waiblinger / Staufer) waren die Erzfeinde, die entweder auf Seiten des Papstes oder des Kaisers standen und vor allem in Florenz und Siena (mit Ausnahme der republikanischen Zeit von 1125 bis 1555) ihren jeweiligen Hauptsitz hatten. Die Abfolge der Verwicklungen zu verfolgen, ist ein mühsames Unterfangen, welches den Umfang dieses Blogs ins Absurde aufblähen würde. Deshalb lassen wir das jetzt und freuen uns über die friedlichen Zeiten, in denen wir leben.
Auch unser Etappenziel Volterra ist auf einem 550 Meter hohen Berg erbaut und war deshalb schwer einzunehmen.
Auf dem Stellplatz in Volterra empfiehlt uns ein Ehepaar aus Hamburg, unbedingt nach Sasso Pisano zu fahren. Dem Rat folgen wir am nächsten Tag und lassen uns vom Navi in die winzige Stadt leiten. Das Navi empfiehlt eine Route, die plausibel erscheint. Wir sollen nicht durch den verwinkelten Ortskern von Sasso Pisano fahren, sondern auf einer Umgehungsstraße um den Ort herum. Als wir am Abzweig zu dieser Umgehung ankommen, werden wir skeptisch. Es ist schon recht eng, aber da es eine Einbahnstraße ist, kann eigentlich nichts schief gehen. Die Straße ist am Anfang eng und sie wird immer enger, so eng, dass nur Schrittgeschwindigkeit möglich ist. Ich achte auf die linke Seite und plötzlich kommt von rechts ein unangenehmes Knarzen und Krachen. An der rechten Begrenzungsmauer ragt ein Stein zu weit in die Straße und trifft Emma an der Türverkleidung. Diese kann dem Stein nicht viel entgegensetzen und gibt mit lautem Protest auf.

Grrmpf!
Schließlich entkommen wir der Enge und begutachten den Schaden. Immerhin ist er viel kleiner, als das Geräusch vermuten ließ. Interessanterweise hat das Navi bei der Abreise wiederum versucht, uns über die Umgehung zu lotsen, diesmal entgegen der Einbahnstraße! Ursache war eine winzig kleine Lücke im Straßenverlauf.

Der Tipp der Hamburger war dennoch lohnend. Wir schauen uns das pittoreske Städtchen an und machen eine kleine Wanderung zur eigentlichen Attraktion der Gegend: Eine Menge heißen Wassers, das in Fumarolen, kleinen Geysiren, Fumacchis, Lagonis, Mofetes, Solfatares und anderen, nur Geologen geläufigen Erscheinungen aus den Tiefen der Erdkruste an die Oberfläche dringt.
Mittlerweile stehen wir südlich von Siena auf einem Campingplatz in den Toskanischen Bergen. Dazu dann mehr im nächsten Beitrag.
2 Kommentare zu “Gerade noch mal davon gekommen”
All das oder ähnliches ist uns auch schon passiert in 38 Jahren Wohnmobil Reisen.
Wir sind auf Eure Seite durch einen Tip unseres Nachbarn Karsten gekommen.
Wohnen seit 2012 in Rosenheim und reisen sehr gerne mit dem Mobil, schon viele tolle Erlebnisse und Eindrücke gesammelt im „Schatzkästchen der großen Erinnerungen.“
Viel Freude weiterhin. Christel und Manfred Schröder
Hallo Christel und Manfred,
vielen Dank für Euren Kommentar und die guten Wünsche. Wir sind noch nicht so lange mit dem WoMo unterwegs, in den 90-ern hatten wir einen alten Bulli und waren bis zu seinem physischen Ende glücklich damit. Erst als Rentner haben wir wieder richtig Geschmack am WoMo-Reisen gefunden und hoffen, dass wir dies noch eine geraume Zeit auskosten können.
Euch wünschen wir ebenfalls noch viele schöne Erlebnisse und vielleicht gefällt Euch ja auch noch der eine oder andere Reisebericht.
Rita und Hellmut von Generation WoMo